Titration der zweiprotonigen Schwefelsäure – eine Säure, deren zweiter pKs-Wert niedrig ist.
Ks- und pKs-Werte von H2SO4 und H2SO3 |
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Schwefelsäure |
KS |
pKs |
H2SO4 |
1000 |
-3 |
HSO4- |
1,02∙ 10-2 |
1,99 |
Quelle: Seite „Aminosäuren und Proteine (m4aigner.de)“
http://www.m4aigner.de/gymueb/Chemie_KF_I_files/Protolysegleichgewichte.pdf
Mehrprotonige Säuren haben so viele pKS-Werte, wie sie Protonen abgeben können.
Die zweiprotonige Schwefelsäure H2SO4 hat zwei pks-Werte.
Wir erinnern uns: pKs = - log (Ks)!
● Q12 Ks und pKs Wert (Wolfgang Dukorn)
https://www.youtube.com/watch?v=3cReRQwANWk&t=1s
●Dissoziation, Säure- u. Basenkonstante, pKs und pkB Werte (chemistykickaas)
Der KS-Wert von HSO3- ist 1,02∙ 10-2.
=> pKs2 von H2SO4 (= pks von HSO4-) ist 1,99.
pKs2 gilt für das Gleichgewicht:
HSO4- +H2O ⇌ HSO4- +H3O+
Bildquelle: Seite „Mehrprotonige Säuren | LEIFIchemie“; am 28.11.2023 abgerufen unter der folgenden URL:
https://www.leifichemie.de/anorganische-chemie/saeuren-und-basen/grundwissen/mehrprotonige-saeuren-0
Bei der Titration von H2SO4 mit NaOH spielt das HSO4--Ion als Zwischenstufe keine große Rolle, weil es
als starke Säure (pks = 1,99) gut H+ abgibt und sehr leicht zu SO42- wird.
Die Reaktion, die während der Titration abläuft, verläuft also praktisch in einem Schritt:
in Kurzschreibweise: 2 NaOH + H2SO4 → Na2SO4 + 2 H2O
in Ionenschreibweise: 2 Na+ 2 OH- + 2 H+ + SO42- → 2 Na+ + SO42- + 2 H2O
oder aber noch besser: 2 Na+ 2 OH- + 2 H3O+ + SO42- → 2 Na+ + SO42- + 4 H2O
Man braucht also 2 mol NaOH für 1 mol H2SO4.
Stellt man um, so erhält man:
1 ∙ n (NaOH) = 2 ∙n (H2SO4)
[Am ÄP der Titration gilt also nicht: n (Lauge) = n (Säure)!]
mit n = c ∙ V ergibt sich:
c (NaOH) ∙ V (NaOH) = 2 ∙c (H2SO4) ∙ V (NaOH)
Für die unbekannte Konzentration von Schwefelsäure gilt also:
Beispiel:
10 ml Schwefelsäure werden mit Natronlauge der Konzentration 1 mol/l titriert. Bis zum Äquivalentpunkt werden 20 ml Natronlauge verbraucht. Berechne die unbekannte Konzentration der Schwefelsäure!
c(H2SO4) = ?
c(NaOH) = 1 mol/l
V(NaOH) = 20 ml bis ÄP
Das Bild wurde erstellt mit: Acid-Base Titration Version 6.0 (The programm is indended for calculation of acid-base titrimetic curves). Copyright © 2007 Ihor Patsay, LNU, L`viv, Ukraine.
Man erhält folgende Titrationskurve:
Das Bild wurde erstellt mit: Acid-Base Titration Version 6.0 (The programm is indended for calculation of acid-base titrimetic curves). Copyright © 2007 Ihor Patsay, LNU, L`viv, Ukraine.
Ein 1. ÄP ist nicht erkennbar, weil der pH-Bereich, in dem dieser 1. ÄP sich abspielen müsste, zu niedrig ist. Anders gesagt: Die erste Protolysestufe der Schwefelsäure (das HSO4--Ion) erzeugt (als starke Säure mit kleinem pKs-Wert) so niedrige pH-Werte, dass ein erster 1. ÄP nicht erkennbar ist.
Übersicht: Titration zweiprotoniger Säuren: